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Materialien und Herkunft


Überblick

Hi!

und erst einmal ein ganz herzliches Dankeschön für dein Interesse! Wir finden es unglaublich wertvoll, dass du dich so intensiv mit der Herkunft und Herstellung von Schmuck beschäftigst. Genau solche Fragen sind wichtig, weil sie die ganze Branche herausfordern, ehrlicher und transparenter zu werden.

Für uns bedeutet dein Interesse etwas sehr Positives: Wir haben die Möglichkeit, dir zu zeigen, wie wir bei Diary’s arbeiten, welche Entscheidungen wir getroffen haben, und warum, auch wenn wir noch nicht in allen Bereichen am Ziel sind. Denn eines ist uns wichtig: Wir möchten von Anfang an ehrlich über Chancen und Grenzen sprechen, statt es schöner darzustellen, als es ist.

Wir sind ein kleines Unternehmen mit begrenzten Ressourcen, aber genau deshalb investieren wir verhältnismäßig sehr viel Zeit und Mühe in Transparenz, Lieferketten und faire Bedingungen. Wenn man den Schmuckmarkt insgesamt betrachtet, können wir heute schon mit Überzeugung sagen: Wir gehören zu den Marken, die sich hier sehr intensiv engagieren und damit auch schon jetzt besser aufgestellt sind als ein Großteil der Branche.

Damit du dir ein vollständiges Bild machen kannst, haben wir die wichtigsten Bereiche für dich einmal strukturiert zusammengefasst. In diesem Dokument erzählen wir dir nicht nur die Fakten, sondern auch den Hintergrund dazu und gebe dir einen kleinen Brancheneinblick: Wie wir unsere Partner ausgewählt haben, warum wir bestimmte Entscheidungen getroffen haben, welche Kontrollmechanismen wir nutzen und welche langfristige Strategie wir verfolgen, um Stück für Stück noch besser zu werden.

Das erwartet dich:

  • Herkunft & Fertigung: unser Weg, warum wir nach vielen Tests in China geblieben sind
  • Rohstoffe: Silber & Gold: Chancen, Grenzen und Unterschiede
  • Kontrollmechanismen & Standards: wie wir prüfen und absichern
  • Unsere langfristige Strategie: Recycling, RJC, volle Transparenz

Wir hoffen, dir damit nicht nur Antworten, sondern auch Vertrauen geben zu können.

Ganz liebe Grüße

Diana & das Diary’s Team

Herkunft & Fertigung

Unsere Anforderungen an die Herstellung waren von Anfang an klar: hohe Qualität, faire Bedingungen, nachvollziehbare Prozesse und das alles zu einem Preis, der im deutschen Markt tragfähig bleibt. Es hat uns Jahre an Gesprächen, Vergleichen und Recherche gekostet, um herauszufinden, welche Partner diese Anforderungen wirklich erfüllen können. Wir haben mit Produzenten aus Europa, Südamerika und Asien gesprochen: Italien, Brasilien, Türkei, Indonesien, Thailand und schließlich auch China.

Nach all diesen Vergleichen sind wir zu dem Ergebnis gekommen: In China haben wir wirklich eine unglaublich gute Qualität (ja, besser als in Italien) und zusätzlich eine gute Transparenz, faire Arbeitsbedingungen und flexible Produktionsmöglichkeiten gefunden. Dies hat folgende Gründe:

Qualität & Tradition

China wird oft einseitig wahrgenommen, vor allem durch andere Industrien, in denen „Made in China“ für Billigproduktion steht. In der Schmuckindustrie ist das Bild ein anderes: China hat eine Jahrtausende alte Schmucktradition und Handwerkskunst gehört dort zum kulturellen Erbe. Gleichzeitig ist China heute einer der größten Schmuckmärkte der Welt und produziert nicht nur für den Export, sondern auch für einen anspruchsvollen Binnenmarkt. Das sorgt für hohe Standards, gut ausgebaute Zuliefernetzwerke und qualifizierte Fachkräfte.

Technologie & Stabilität

Ein weiterer Grund ist die technologische Ausstattung. In Ländern wie Indonesien (insbesondere Bali) haben wir oft rein manuelle Prozesse gesehen, die die Qualität schwanken lassen und Arbeitsbedingungen erschweren und es außerdem für uns schwer machen die Arbeitssicherheit zu kontrollieren. In China hingegen gibt es die ideale Kombination: Modernste Maschinen und Automatisierung, die für Konsistenz sorgen, kombiniert mit handwerklicher Detailarbeit. Das senkt nicht nur Kosten, sondern sichert auch eine gleichbleibend hohe Qualität und verbessert im gleichen Zug die Arbeitsbedingungen für die Angestellten.

Transparenz & Verantwortung

Wir wissen natürlich, dass auch in China Risiken bestehen: Eingeschränkte Gewerkschaftsrechte, Arbeitszeitprobleme, Umweltfragen. Deshalb müssen wir hier Verantwortung übernehmen und jedes Mal sehr genau hinsehen.

Vor jeder Zusammenarbeit lassen wir uns detaillierte Informationen geben: zu Mitarbeiterzahl, Altersstruktur, Arbeitszeiten und Löhnen.

Nachweise wie Stempelzeiten oder Verträge werden angefordert, teils sprechen wir direkt mit Mitarbeitenden.

Regelmäßige Videocalls und Bildnachweise sichern ab, dass Arbeitsräume, Maschinen und Schutzkleidung den Standards entsprechen.

Unsere Goldschmiedin prüft die Prozesse gezielt auf Sicherheit (Belüftung, Schutzausrüstung, Umgang mit Sauerstoff und Chemikalien).

Außerdem kooperieren wir nur mit offenen Partnern: Wenn Transparenz verweigert wird, arbeiten wir nicht zusammen.

Unser Hauptzulieferer investiert selbst aktiv in Verbesserungen: Der gesamte Luftaustausch (wichtig, da gelötet und mit reinem Sauerstoff gearbeitet wird) wurde auf ein klimafreundliches und komplett neues System umgerüstet, ein entscheidender Faktor für sichere Arbeitsbedingungen in der Schmuckherstellung.

Ergänzung: Deutschland

Neben China produzieren wir auch einen Teil unserer Ketten direkt in Deutschland: von Emil Kraus, einem traditionsreichen Hersteller in der Nähe von Pforzheim. Dort gelten strenge Standards: Das Unternehmen ist Mitglied im Responsible Jewelry Council, alle (Rohstoff-) Lieferanten und Kunden müssen einen verbindlichen Code of Conduct unterzeichnen, der Arbeitsrechte, Umweltschutz und ethische Grundsätze klar regelt und Ursprünge nachverfolgt.

Für uns ist das kein Nebenschauplatz, sondern ein zentraler Teil dessen, was Diary’s ausmacht. Wir sind uns bewusst, dass wir nicht jedes Risiko ausschließen können, das gilt in jedem Land der Welt. Aber wir achten auf sehr viel mehr als die meisten Marken unserer Größe. Der Prozess ist langwierig und wir sind noch nicht am Ende (wenn es denn überhaupt eines gibt), aber wir haben schon jetzt ein Niveau an Verantwortung und Transparenz erreicht, das im Schmuckmarkt außergewöhnlich ist. Mit zunehmender Größe werden unsere Möglichkeiten noch größer. Von Vor-Ort-Besuchen bis hin zu einer noch strengeren Auswahl und der eigenen Beschaffung der (recycelten) Rohmaterialien.

Rohstoffe: Silber & Gold

Neben der Fertigung ist für uns die Herkunft der Rohstoffe entscheidend, denn hier liegt oft der Kern der Probleme in der Schmuckindustrie. Gerade bei Edelmetallen wie Silber und Gold ist Transparenz eine der größten Herausforderungen.

Deshalb möchten wir dir hier einmal ganz klar darstellen, wie wir aktuell arbeiten, wo die Grenzen liegen und welche langfristigen Ziele wir verfolgen.

Silber

Silber ist weltweit ein schwieriger Rohstoff. Es wird in vielen Ländern (von China über Mexiko bis Peru) gefördert und bringt überall erhebliche Risiken mit sich: Umweltbelastung, Arbeitssicherheit, fehlende Nachverfolgbarkeit.

China ist heute einer der weltweit größte Produzenten und Konsumenten von Silber. Ein Vorteil im Vergleich zu vielen anderen asiatischen Ländern ist die strikte staatliche Regulierung des Handels: Silber darf nicht einfach frei über unkontrollierte Kanäle verkauft werden, sondern läuft ausschließlich über die Shanghai Gold Exchange (SGE). Das verhindert zwar einen Schwarzmarkt, ersetzt aber keine unabhängige Kontrolle.

Regulierung ist nicht gleichzusetzen mit Nachhaltigkeit. Die staatliche Kontrolle bedeutet nicht automatisch, dass das Silber aus Minen stammt, in denen faire Arbeitsbedingungen oder hohe Umweltstandards eingehalten werden. Hinzu kommt, dass Silber oft ein Nebenprodukt beim Abbau anderer Metalle wie Kupfer, Zink oder Blei ist. Dadurch wird es besonders schwer, die Lieferkette bis zur Quelle zurückzuverfolgen.

Wir gehen so weit wie möglich in die Tiefe: Wir fragen bei jedem Hersteller nach, woher das Silber stammt, lassen uns Dokumente zeigen, führen Videocalls und versuchen, die Lieferkette so transparent wie möglich zu machen. Trotzdem gilt: Eine lückenlose Nachverfolgung bis zur Mine ist kaum möglich, da Silber ja oft nur ein Nebenprodukt anderer Metalle ist.

Die gute Nachricht: Unser Hauptproduzent arbeitet bereits nur noch ausschließlich mit recyceltem Silber. Aber auch bei allen anderen Nebenlieferanten (<10%) wollen wir komplett auf recyceltes Silber umstellen, wenn nicht bereits geschehen. Damit lässt sich die Herkunft wesentlich klarer nachweisen, und es reduziert die Abhängigkeit vom problematischen Minenabbau. Noch fehlt uns die notwendige Unternehmensgröße, um mit großen Recycling-Lieferanten stabile Ketten aufzubauen oder eigenes Silber für unsere Schmuckstücke anzuliefern. Deshalb greifen wir im Moment noch auf verschiedene Partner zurück, die wir so gut wie möglich prüfen. Gleichzeitig bereiten wir den Umstieg vor, auch im Einklang mit unserem strategischen Wachstumsplan, bei dem Nachhaltigkeit ein zentrales Ziel bleibt.

Gold

Beim Gold konnten wir inzwischen große Fortschritte machen. Unsere gesamte Vergoldung findet heute ausschließlich in Deutschland statt (in Pforzheim), bei einem Partner unseres Kettenherstellers.

Welche Vorteile das hat:

  • Kurze Lieferketten: keine weiten Transportwege, direkte Kommunikation.
  • Qualitätskontrolle vor Ort: wir können Abläufe sehr genau prüfen.
  • Deutsche Standards: sowohl in Bezug auf Arbeitsrecht als auch auf Umweltschutz und Chemikaliensicherheit.
  • Transparenz in der Herkunft: deutsche Partner unterliegen strengeren Vorgaben zur Nachverfolgbarkeit der Lieferkette.

Für die Vergoldung werden sogenannte Gold-Elektrolyte eingesetzt: Lösungen, in denen echtes Gold in Form von Goldsalzen enthalten ist. Diese Elektrolyte werden in Deutschland hergestellt. Das bedeutet: Verarbeitung und Chemikalieneinsatz sind hier streng reguliert (Lieferkettengesetz, Umweltauflagen, RJC-konforme Zulieferer). Zwar basiert auch dieses Gold ursprünglich auf Minengold oder Recyclinggold, aber durch die Verarbeitung in Deutschland ist die Kontrolle deutlich besser und die Lieferkette klar abgesichert, außerdem sind Elektrolythersteller hier sehr transparent.

Unsere aktuelle Galvanik bezieht ihr Goldelektrolyt ausschließlich aus recyceltem Gold! Dieses wird in Scheideanstalten in Deutschland aus Altgold und Goldresten gewonnen, geschmolzen und zum Elektrolyt weiterverarbeitet. Das bedeutet, dass unsere Vergoldung ab November 2025 zu 100% aus recyceltem Gold aus Deutschland besteht!

Kontrollmechanismen & Standards

Wie oben schon erwähnt, ist die Kontrolle unserer Partner für uns ein zentraler Punkt. Wir arbeiten mit einem mehrstufigen System, das aus eigenen Prüfungen, externen Standards und einer klaren Transparenzstrategie besteht.

Eigene Audits & Prüfungen

Bevor wir mit einem Partner zusammenarbeiten, fordern wir detaillierte Informationen zu Mitarbeiterzahl, Altersstruktur, Löhnen, Arbeitszeiten und maximal erlaubten Überstunden an. Diese Angaben sind für uns entscheidend, um Kinderarbeit und prekäre Beschäftigung auszuschließen. Das aktuell im Schnitt niedrigste Beschäftigungsalter ist 25 (das tatsächlich niedrigste Alter ist 23). Außerdem prüfen wir stichprobenartig auch die Arbeitszeiten durch die Stempelzeiten.

Während der Zusammenarbeit setzen wir auf regelmäßige Check-Ins, Bild- und Videonachweise aus den Werkstätten sowie die Überprüfung von Arbeitsräumen, Maschinen und Sicherheitsausstattung. Besonders wichtig ist für uns, dass Schutzkleidung, Belüftung und andere Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden.

Unsere Goldschmiedin bewertet, ob die Arbeiten handwerklich hochwertig und gleichzeitig sicher und fachgerecht durchgeführt werden.

Ein klarer Grundsatz: Wir arbeiten ausschließlich mit Fabriken, die bereit sind, diese Transparenz zuzulassen. Wenn Einblicke verweigert werden, ist das für uns ein Ausschlusskriterium. Außerdem planen wir auch Vor-Ort-Besichtigungen, diese sind aktuell aufgrund der Kosten noch nicht möglich, stehen aber definitiv auf unserer Agenda.

Aus diesen Gründen mussten wir bereits die Zusammenarbeit mit unzähligen Werkstätten ablehnen oder beenden, allein in diesem Jahr haben wir mit mehr als 100 Produktionsstätten gesprochen und nur 3 davon zum Testlauf aufgenommen.

Externe Standards & Partner

Wir streben die Mitgliedschaft beim Responsible Jewelry Council (RJC) an, um uns an den international wichtigsten Standards für verantwortungsvolle Lieferketten zu orientieren. Einzelne unserer Partner, wie unser deutscher Kettenhersteller, sind bereits RJC-zertifiziert.

Darüber hinaus haben wir eine Compliance- und Ethikrichtlinie, die von allen Partnern akzeptiert werden muss. In der Vergangenheit haben wir solche Standards formlos geregelt, seit einiger Zeit halten wir es aber auch als offizielles Dokument festhalten.

Auch unsere deutschen Partner in der Vergoldung und Kettenproduktion arbeiten nach RJC-Standards und den Vorgaben des EU-Lieferkettengesetzes.

Transparenz nach außen

Wir legen großen Wert darauf, klar zu benennen, wo wir schon sehr weit sind (z. B. Vergoldung ausschließlich in Deutschland, RJC-zertifizierte Partner) und wo wir noch im Prozess sind (z. B. Silber aus China, das wir langfristig komplett auf Recycling umstellen).

Unser langfristiges Ziel ist es, eine Lieferkette aufzubauen, bei der jeder Schritt jederzeit bekannt und nachvollziehbar ist. Das bedeutet: keine Abstriche, keine intransparenten Zwischenstationen.

Ein wichtiger Teil davon ist auch, dass wir perspektivisch nicht mehr über Zwischenhändler arbeiten wollen, sondern recyceltes Silber direkt aus transparenten Quellen selbst beziehen. Damit können wir noch stärker garantieren, dass die Herkunft nachvollziehbar ist und dass unsere Partner nur mit klaren, fairen Materialien arbeiten.

Uns ist bewusst, dass verantwortungsvolle Schmuckproduktion ein Prozess ist, der niemals vollständig abgeschlossen sein wird. Es gibt immer neue Herausforderungen, neue Erkenntnisse und neue Erwartungen, an denen wir uns messen lassen müssen. Wir wissen auch, dass wir noch längst nicht am Ende sind. Gleichzeitig können wir aber mit Überzeugung sagen: Schon heute investieren wir außergewöhnlich viel in Transparenz, Kontrolle und Verantwortung und gehören damit zu den Marken, die in der Schmuckbranche bereits jetzt besonders weit gehen.

Was wir an deiner Nachfrage besonders schätzen: Du setzt dich wirklich kritisch mit diesen Themen auseinander. Das ist leider noch viel zu selten. Gerade in einer Branche, in der viele sehr bekannte Marken tonnenweise verkaufen, ohne dass solche Fragen überhaupt gestellt werden, ist es unglaublich wertvoll, wenn jemand bewusst hinschaut und nachfragt. Das zeigt nicht nur Verantwortungsbewusstsein, sondern auch echtes Interesse daran, wie Dinge entstehen.

Deshalb ein großes Dankeschön an dich! Nicht nur dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, dieses Dokument durchzulesen, sondern auch dafür, dass du diese Fragen stellst. Wenn du über einzelne Punkte sprechen möchtest oder weitere Details brauchst, kannst du dich jederzeit gerne bei uns melden! Uns ist dieses Thema extrem wichtig, und wir freuen uns sehr, mit jemandem im Austausch zu sein, dem es genauso am Herzen liegt.